Quadratisch, praktisch, schön

Entkernt

Von Anfang an war klar: Alles muss raus, das ganze Haus muss kernsaniert werden. Das bedeutete auch im Bad den vollständigen Abriss inklusive der Fliesen und des Estrichs. Danach wurden alle Zu- und Abflussleitungen bis in den Keller neu verlegt. Das gab uns die Möglichkeit, die Dusche bodeneben auszuführen und den Abflussschacht so zu reduzieren, dass er in die Vorwand der Dusche integriert werden konnte. Im ganzen Haus wurde eine Fußbodenheizung in den Estrich eingefräst, auch das Bad ist an die neue Anlage angebunden.

Zwangspunkte

Das Konzept ist bestimmt von mehreren „Zwangspunkten“, die sich nicht ändern ließen: Der Lage von Tür und Fenstern sowie der Position des Abflussschachts. Nachdem wir mehrere Varianten durchgespielt hatten, blieb es letztlich mehr oder weniger bei der ursprünglichen Aufteilung. Natürlich ist die Dusche jetzt nicht nur bodeneben, sondern auch deutlich größer als früher. Die größte Änderung betrifft die Wanne: Durch ihren Einbau in einem schrägen Podest wird der Platz besser ausgenutzt. Neben der Wanne entstand so Platz für eine Pflanze und etwas Deko. Zugleich lockert die Schräge den Raum auf, ohne die Laufwege einzuengen. Die notwendige Verkleidung der Leitungen unter dem Fenster verschwindet ebenfalls im Podest. Zwei quadratische Deko-Nischen lassen den Block weniger massiv wirken und bieten Platz für Handtücher. Der Mittelablauf der Wanne ermöglicht das Baden in beide Richtungen – ganz nach Lust und Laune.

Reduziert

Am Waschtisch verzichtete der Kunde bewusst auf einen Spiegelschrank, er wollte die Fläche auf der Vorwand lieber als „Ausstellungsfläche“ nutzen. Seine Badutensilien sind im Waschtisch-Unterschrank verstaut, der vom Schreiner auf Maß gefertigt wurde. In einer Schublade kann sein Ladegerät an einer eingebauten Steckdose immer angeschlossen bleiben. Der Spiegel mit integrierter Beleuchtung bietet helles und gleichmäßiges Licht zum Rasieren.

Altersgerecht

Die Duschfläche ist lediglich mit einem Festglas-Element abgetrennt, bei ihrer Größe ist eine Tür nicht notwendig. Zur leichteren Reinigung ist das Glas nicht mit Beschlägen befestigt, sondern in eingelassene Schienen an Wand und Boden eingeklebt. Gehalten wird die Scheibe zusätzlich durch eine unauffällige Stabilisierungsstange. Für mehr Sicherheit in der Dusche sorgt ein Relingsystem. In Kombination mit der Brausestange bietet es seine Hilfe unauffällig und optisch ansprechend an. Die Duschrinne ist direkt an der Vorwand installiert und lässt die gesamte Bodenfläche frei. Später kann, falls gewünscht, jederzeit ein Klappsitz an der Vorwand montiert werden, die Verstärkungen dafür wurden mit eingebaut.

Fliesen und Holz

Für den gewünschten zeitlosen Look – und passend zur Raumform – wählte der Kunde quadratische Fliesen aus. Sie wirken wie eine Kombination aus Zement und Terrazzo. Ihr Farbton liegt zwischen grau und beige und lässt sich vielseitig kombinieren. Das Format von 60 x 60 Zentimetern ist im Fugenschnitt an Wand und Boden verlegt. Die schräg gestellte Wanne mit ihren Rundungen und den Ablagenischen war die größte Herausforderung für den Fliesenleger – die er mit Bravour meisterte. Für die Rundungen ließ er Streifen aus dem Fliesenmaterial schneiden. Die Außenecken sind entweder auf Gehrung geschnitten oder mit Jolly-Profilen verarbeitet. Die schmalen Fugen und die farblich angepasste Fugenfarbe tragen zum harmonischen Gesamtbild bei. Die Ablage auf der Vorwand und der Waschtisch-Unterschrank bringen Wärme und Wohnlichkeit ins Bad. Ihr dunkler Holzton wurde passend zu den Holzenten ausgewählt.

So ist das Bad – auch dank der vielen Souvenirs aus aller Welt – zu einem ganz persönlichen Wohlfühlort für den Kunden geworden. Zugleich erfüllt der Raum alle praktischen Anforderungen des täglichen Lebens.

Über dieses Projekt hat Birgit Hansen einen Artikel geschrieben, erschienen in der Zeitschrift Fliesen + Platten