Ein Raum mehr

Im Flur nutzt ein raumhoher Einbauschrank die Fläche maximal aus und schafft zugleich einen ruhigen, einladenden Empfang. Dank der eingelassenen Spiegel in den Türen wirkt der kleine Raum größer. Ein offenes Regal neben der Wohnungstür – in Nussbaum-Optik passend zur Küche – bietet Platz für Schlüssel und ähnliches, gleichzeitig bleibt so die Elektro-Unterverteilung zugänglich. In den Schubladen darunter sind Kleinteile wie Schals und Handschuhe untergebracht.

Im großen Raum wurden die Küchenwände entfernt, um Platz für einen zusätzlichen Raum – das neue Schlafzimmer – zu schaffen. Es wurde im hinteren, dunklen Bereich abgetrennt. Zugänglich ist es über zwei raumhohe Schiebetüren. Ihr Glas ist für mehr Privatsphäre mit einer Textilfolie beklebt. Am Tag verschwinden die Türen in einer Tasche in der Mittelwand. An der Seitenwand bietet ein Schrank mit Schiebetüren auf Maß Platz für Kleidung. Als Akzent für die Kopfwand im Schlafzimmer wählte der Kunde eine Tapete mit Palmenmotiv aus. Eine Gipsleuchte – von ihm eigenhändig mit Blattgold belegt – verbreitet atmosphärisches Licht am Abend und bildet den Mittelpunkt einer Sammlung von kleinen Spiegeln. Auf einer selbstgebauten Leiter in einer Nische am Eingang ist Platz zum Ablegen der Kleidung.

Den Platz am Licht teilen sich Küche und Wohnbereich. Für die Fronten der Küche wählte der Kunde eine dunkle Metall-Optik aus. Im Kontrast dazu steht die mattierte Glasrückwand in hellem Grün. Die Arbeitsplatte in Nussbaum-Optik und die Griffe in Kupfer nehmen den Farbton des Bodens auf. Der Kunde wollte keinen klassischen Esstisch, sondern lieber eine Theke mit Hockern. Diese nutzt die Fläche zwischen Fenster und Tür und trennt die Küche vom Sofa. Der Tresen dient dem Kunden auch als Home Office, er arbeitet bevorzugt im Stehen. In einem flachen Regal an der Rückseite der Küchenschränke ist der Fernseher untergebracht, er wird nicht oft benutzt. Eine Stromschiene über dem Tresen ist mit Strahlern für die Ausleuchtung der Bilder bestückt, drei Pendelleuchten beleuchten die Platte. Ihre rostfarbene Oberfläche fügt sich nahtlos in die Farb- und Materialauswahl ein.

Das ehemalige Schlafzimmer wurde zum Kinderzimmer. Dafür ließen wir die Tür in der tragenden Wand um 30 cm versetzen. Diese relativ kleine Maßnahme gab uns die Möglichkeit, zwischen Bad und Kinderzimmer als Durchgang eine Ankleide zu schaffen. So konnte der Kleiderschrank aus dem Kinderzimmer ausgelagert werden. Für Bett und Schreibtisch samt Regalen reicht die verkleinerte Fläche damit völlig aus. Glaselemente oberhalb der Tür leiten Tageslicht in die Ankleide. Sie ist – im Gegensatz zum Rest der Wohnung – schlicht in weiß gehalten, um die Farben der Kleidung nicht zu verfälschen. Auch die neutrale und gezielte Ausleuchtung trägt dazu bei.

Eine entscheidende Frage war der Umgang mit dem Fliesenboden. Ihn zu entfernen wäre ein großer Aufwand gewesen – verbunden mit Kosten und einem gewissen Risiko. Denn eine Beschädigung der Fußbodenheizung kann dabei nie ganz ausgeschlossen werden. Wir konnten den Kunden schließlich davon überzeugen, dass der Boden mit dem richtigen Farbkonzept ganz anders wirken würde als vorher. Glücklicherweise gab es im Keller noch Ersatzfliesen, mit ihnen wurden die Fehlstellen der ehemaligen Küchenwand beigefliest. Außerdem ließen wir die Fliesensockel entfernen und gegen schlichte, weiße Fußleisten austauschen. Diese einfache Änderung gibt dem Boden gleich einen moderneren Look.

Zur Inspirationsquelle für unser Farbkonzept wurde ein Bild des Kunden – eine Elefantendame. Wir setzten dem Terrakotta-Ton der Fliesen kräftige Kontraste entgegen. Die petrolfarbenen Wände im Wohnzimmer zonieren den Raum und bringen die Bilder des Kunden zum Leuchten. Der neue Bezug des Sofas ist im gleichen Ton gehalten. Der neue Sessel und die Leselampe setzen einen fröhlichen Akzent. Auch die Barhocker in Senf- und Petroltönen fügen sich in die Farbwelt ein. Und die Elefantendame hat den Logenplatz über dem Klavier bekommen.

Über diese Projekt ist ein Artikel bei houzz erschienen