Besser genutzt
Kunden stellen heute hohe Ansprüche an die Planung und Gestaltung des Bades – vor allem, wenn es sich um den Neubau des Traumhauses handelt. Von Bauträgern wird das Bad aber teilweise immer noch als reiner Funktionsraum angesehen und bei der Planung vernachlässigt. Dabei reicht es längst nicht mehr aus, die Sanitärobjekte so zu installieren, wie es technisch am einfachsten ist. Vielmehr gilt es, die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer in ein gestalterisches Gesamtkonzept umzusetzen.
Ein typischer Fall: Der Bauträger hat zwar alle gewünschten Elemente eingeplant, die Kundin ist aber insbesondere mit der Dusche nicht zufrieden. Diese entspricht mit 90 x 90 Zentimetern nicht ihrem Wunsch nach Großzügigkeit. Die geschlossene Seitenwand der Dusche schafft zwar Platz für den Handtuch-Heizkörper, lässt aber die Duschkabine noch enger und dunkler wirken. Und durch die – aus praktischer Sicht eigentlich sinnvolle – Platzierung des Heizkörpers kann die Fläche neben der Tür nicht für einen Schrank genutzt werden.
Aufgrund der technischen Vorgaben und der nicht veränderbaren Lage von Tür und Fenster lässt sich nicht viel ändern – aber immer einiges optimieren! Wir beschließen, den Handtuch-Heizkörper hinter der Tür zu positionieren. Die Kundin hat kein Problem damit, sich das Handtuch vor dem Duschen oder Baden in Reichweite bereitzulegen. Ein kleiner Kompromiss, der eine Glasabtrennung für die Dusche ermöglicht. Die Waschtischanlage bleibt wie vom Bauträger geplant. Stauraum lässt sich hier mit einem Spiegelschrank und einem Waschtisch-Unterschrank schaffen. Die Anordnung von Dusche, Wanne und WC bietet Spielmöglichkeiten, die ich in drei verschiedenen Varianten aufzeige.
Variante 1
Der Entwurf bleibt nah an der Planung des Bauträgers. Die Dusche erhält wie gewünscht eine Glasabtrennung und hat mit 90 x 120 Zentimetern eine komfortable Größe. Die Vorwand des WCs wird hinter der Wanne durchgezogen. Das schafft mehr optische Ruhe – und erleichtert das Putzen durch weniger Ecken. Die Wanne ist zum Raum hin abgerundet, das verhindert schmerzhafte „Begegnungen“ mit der Ecke. Auch die Bewegungsfläche vor dem Waschtisch profitiert von der Rundung. Die Größe und das Volumen der Wanne bleiben ansonsten gleich. Die Wannenarmatur wandert an die Seite für besseren Zugriff und mehr Sitzkomfort beim Baden.
Vorteil:
Gegenüber der Planung des Bauträgers ergeben sich nur wenige Änderungen: Lediglich die Positionen des Handtuch-Heizkörpers und der Wannenarmatur müssen versetzt werden. Das Fenster bleibt auch nach dem Verschieben der Wanne noch zugänglich.
Variante 2
Hier tauschen WC und Wanne die Plätze. Die Dusche bleibt mit 90 x 120 Zentimetern gleich groß. Eine Glasabtrennung gibt es nur zur Tür hin, nicht aber zwischen Dusche und Wanne. So vergrößert sich der Bewegungsraum in der Dusche, gleichzeitig kann der Wannenrand als Sitzplatz genutzt werden. Dass beim Duschen auch die Wanne nass wird, ist in den Augen der Kundin kein Nachteil, sie schätzt die Offenheit dieser Lösung. Auch hier geht die Vorwand hinter Wanne und WC wieder in einer Fläche durch. Die Wannenarmatur ist seitlich an der Wand zur Dusche montiert.
Vorteil:
Das Fenster ist frei zugänglich, durch die Rundung der Wanne ist die Bewegungsfläche vor dem Waschtisch vergleichbar mit der in Variante 1.
Variante 3
Dieses Konzept setzt voraus, dass der darunter liegende Technikraum spiegelbildlich aufgeteilt wird – wogegen nichts spricht. Dadurch entsteht in der Schräge eine Nische für die Wanne. Auch hier schließt sich die Dusche direkt an, dieses Mal über Eck. Sie rückt außerdem etwas weiter in Richtung Tür und ist mit 90 x 140 Zentimetern noch größer als zuvor. Wie bei Variante 2 kann auch hier der Wannenrand als Sitzplatz genutzt werden. Eine Festverglasung der Dusche über Eck ist wahrscheinlich ausreichend, ließe sich aber bei Bedarf mit einer Pendeltür ergänzen. Das WC behält seinen Platz am Fenster.
Vorteil:
Durch diese Anordnung ergibt sich die größte Bewegungsfläche, auch der Zugang zum Fenster ist frei. Die Wanne steht geschützt in der Schräge.
Die Kundin war überrascht, welche Möglichkeiten sich trotz der vielen einschränkenden Vorgaben ergeben. Die endgültige Entscheidung wird sie nach Rücksprache mit dem Bauträger treffen. Aber für welche Variante sie sich auch entscheidet – eine Verbesserung gegenüber der ursprünglichen Planung ist es auf jedem Fall.
Über dieses Projekt hat Birgit Hansen einen Artikel geschrieben, erschienen in der Zeitschrift Fliesen + Platten